Freitag, 23. April 2010

“Angst vor dem, der am Kreuz hängt?”


Leserbrief in der Offenbach Post vom 22. 04. 2010:

Zum Urberacher Kreuz-Streit:


[...] Sehr bedauerlich ist es schon, dass eine Richterin, aus welchem Grund auch, die Gerichtsverhandlung sehr kurz führte und beschämender Weise das Wort Kreuz nicht erwähnte, sondern es als Holzelement bezeichnete. Hat die Dame eventuell Angst vor dem, der an diesem Kreuze hängt und sie irgendwann vor dessen Richterstuhl steht und gesagt bekommt. “Ich kenne diesen Menschen nicht”. Es ist dann möglich, dass sie dann erwidert, ich habe kein Urteil über dich, Herr, gefällt, sondern über ein Holzelement.

Wo es mir allerdings den Hals zuschnürt, ist, dass ein katholischer Priester, der den kurzen Prozess verfolgte, so wenig Mut hatte, die Dame in die Schranken zu weisen. Dem unmutigen Herrn und seinen Glaubensbrüdern sei gesagt: Glaubt Ihr auch schon nicht mehr an Christus, da Ihr so wenig Mut habt? Es steht geschrieben, wenn Ihr vor Gericht steht, fürchtet Euch nicht, ich werde aus eurem Munde sprechen.

Ich hatte in einem Taunusdorf einen Onkel, welcher erfuhr, dass in einem Landschulheim alle Kreuze von der Waffen-SS entfernt werden sollten. Er stellte sich am nächsten Tag vor die Eingangstür und rief den Schergen zu: Ihr kommt nur über meine Leiche herein! Nach circa einer Stunde fuhren die Offiziere wieder weg. So mancher Mensch, der den Herrgott missachtete, nahm in seiner Sterbestunde ein Kreuz und flehte um Verzeihung. Ein ganz wichtiger Satz von Jesus war. Wenn Ihr mich vor den Menschen bekennt, so werde auch ich Euch vor dem Vater bekennen.

Hermann Ufrecht, Mühlheim

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Auf dem Vorgängerblog "www.scheunenkreuz.de" wurden hierzu folgender Kommentar gepostet:

held-der-arbeit schrieb am 14. Jun. 2010

Ich glaube nicht, dass die Richterin Angst vor dem lieben Gott hat - sonst hätte sie die Dinge beim Namen genannt. Ich glaube, sie will vermeiden, dass sich am Scheunenkreuz ein christliches Selbstbewußtsein entzündet. Die Betonung liegt hier auf “Selbstbewußtsein”.

Denn das ist es, was denen da oben gefährlich werden kann. So lange wir wie Schafe alles hinnehmen, bleibt alles so wie es ist - bzw. wird noch schlimmer. Solange wir uns dumm und klein halten lassen, beraubt unserer Identität und Integrität, werden “die” machen was sie wollen. Der sogenannte Rechtstaat ist bloß ein Deckmantel.

Dass wir von den Pfaffen nichts erwarten können - außer ein paar wenigen Ausnahmen - ist ja wohl nichts Neues.

Merke: Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen.

Grüß

der held-der-arbeit